Sonderheft: Political Theory of the Digital Constellation

Es war eine längere Reise, aber nun ist es vollbracht. In der Zeitschrift für Politikwissenschaft ist das von Thorsten, Sebastian und Daniel Staemmler gemeinsam verantwortete Sonderheft „Political Theory of the Digital Constellation“ erschienen. Das Heft umfasst insgesamt fünfzehn Beiträge und wird durch unsere Einleitung gerahmt. In dieser diskutieren wir die Möglichkeiten der Politischen Theorie zu Analyse und Kritik der digitalen Konstellation referieren die bisherige Forschung und identifizeren drei häufige Probleme politikwissenschaftlicher Ansätze im Blick auf Digitalisierung. Für eine Kurzvorstellung der Beiträge lest unten weiter, das ganze Heft ist als Open Access veröffentlicht.

Beitragsübersicht

  • Der Beitrag von Daniel Schulz bringt die digitale Konstellation mit der utopischen Tradition politischer Ideen und Vorstellungen von technologischer Kontrolle in Einklang, um gegen präsentistische Selbstdarstellungen zu argumentieren.
  • Vincent August skizziert in seinem Text einen interpretativen Ansatz für die Digitalisierungsforschung. Die Möglichkeiten einer kritischen konzeptionellen Analyse werden dabei anhand einer Analyse der Verbreitung von Netzwerkideen veranschaulicht.
  • Wolf Schünemann analysiert DNS, Cybersecurity und Content Regulation, um das Fortbestehen des Nationalismus in der Governance der Digitalisierung aufzudecken;
  • Ronja Kniep setzt sich in ‚Herren der Information‘ mit der Autonomie transnationaler geheimdienstlicher Überwachung über Bourdieus Feldkonzept auseinander;
  • Mit ‚After Global Governance‘ untersucht Jürgen Neyer die Auswirkungen der technologischen Innovation auf internationale Institutionen und Souveränitätsvorstellungen;
  • Tim König beschäftigt sich in seinem Beitrag mit dem Verhältnis von Technik und politischer Theorie. Unter Verwendung von Hubigs Technologiephilosophie wird das Konzept der Affordanzen als Mittel zur Reflexion eingeführt;
  • Niklas Ellerich Groppe untersucht anhand einer Analyse von Self Tracking und der Gig Economy, wie sich die digitale Transformation auf die Solidarität als Norm des Sozialstaats auswirkt;
  • In Auseinandersetzung mit der Frage nach der Freiheit in der digitalen Konstellation aus der Perspektive der republikanischen Demokratietheorie zeigt Markus Baum die freiheitsbedrohende Erosion von Urteils- und Handlungspotentialen auf.
  • Eva Odzuck und Sophie Günther bewerten politische Parteien und Digital Campaigning-Praktiken durch die Brille deliberativer Demokratietheorien.
  • Anna Verena Nosthoff und Felix Maschewski führen das Konzept der überwachungskapitalistischen Biopolitik ein, um die Ausweitung des Datenextraktivismus in Gesundheitswesen und Gesundheitsforschung zu problematisieren.
  • Der ‚psychotechnologische Komplex‘ taucht als demokratietheoretisches Problem in dem Beitrag von Bernd Bösel auf, der sich der Schnittmenge durch die Arbeit von Bernard Stiegler nähert.
  • Ann-Kathrin Koster argumentiert gegen die Unvermeidbarkeit postpolitischer Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz und schlägt stattdessen eine radikaldemokratische Perspektive auf die Politisierung algorithmusbasierter Systeme vor.

In den Beiträgen geht es also von Technokratie über globale Biopolitik und Freiheitsbegriffe bis hin zu digitaler Souveränität. Wir denken, es ist ein tolles Heft geworden und hoffen, dass es die internationale Debatte weiter befördert und das heuristische Konzept der digitalen Konstellation noch besser bekannt macht. Auf diesem Weg möchten wir uns auch nochmal bei allen Rezensenten bedanken, im Besonderen Arno von Schuckmann, & Karsten Schäfer – für die hervorragende Zusammenarbeit sowie CAIS NRW für die Anschubfinanzierung für unsere Arbeitsgruppe-