Zu unserem wöchentlichen Lektürekolloquium haben wir uns wieder einen Gast eingeladen: Andreas Jungherr, Professor für Digitalisierung und Öffentlichkeit an der Universität Jena, hat sein neues Buch „Retooling Politics. How Digital Media are Shaping Democracy“ (Co-Autoren: Gonzalo Rivero und Daniel Gayo-Avello) präsentiert und mit uns für zwei Stunden alle Fragen rund um Veränderung der Demokratie in der digitalen Konstellation erörtert. Gemeinsam haben wir etwa diskutiert, wie groß der Einfluss digitaler Medien auf die Politik jenseits populärer Debatten tatsächlich ist, was dies für politische Akteure und deren Handeln bedeutet und wie der Einfluss des Digitalen auf die Politik sinnvoll theoretisch zu fassen ist. Es war eine tolle Diskussion und ist ein spannendes Buch. Danke fürs Vorbeischauen!
Schlagwort: Demokratietheorie
CfP: Politische Theorie der digitalen Konstellation
Unter dem Titel “Politische Theorie der digitalen Konstellation“ geben Sebastian und Thorsten gemeinsam mit Daniel Staemmler (FU Berlin) ein Sonderheft der Zeitschrift für Politikwissenschaft (ZPol) heraus. Dieses widmet sich in theoretischen Perspektiven dem Zusammenhang von Politik und Digitalisierung. Die Beiträge sollen sich in diachroner Rekonstruktion, synchroner Analyse und normativer Perspektive kritisch mit dem Verhältnis von politischer Theorie und Digitalisierung auseinandersetzen, vorhandene normative Positionen reflektieren und die Erkenntnisse anderer Disziplinen – etwa den Science & Technology Studies oder der Technikphilosophie – in die politikwissenschaftliche Forschung integrieren, um so zu einer Politischen Theorie der digitalen Konstellation beitragen. Den ausführlichen Call for Papers findet ihr hier in deutscher oder englischer Sprache.
Für das Sonderheft erbitten wir bis zum 30. September 2020 Beitragsvorschläge in Form von extended abstracts mit max. 800 Wörtern (deutsch oder englisch). Nach einer ersten Kommentierung und Auswahlentscheidung durch die Herausgeber müssen die vollständigen Beiträge bis zum 30. Januar 2021 vorliegen. Die Beiträge gehen daraufhin in ein Double-Blind-Peer-Review-Verfahren und erscheinen bei erfolgreicher Begutachtung online first im Laufe des Jahres 2021. Beitragsvorschläge werden erbeten an: zpol.digitheo@wzb.eu
Aufsatz: Demokratie in der digitalen Konstellation
Von Thorsten gibt es einen neuen Open Access Beitrag zu „Demokratie in der digitalen Konstellation„. Der Beitrag ist Teil des frisch erschienenen Handbuchs „Einführung in die Politische Theorie. Grundlagen – Methoden – Debatten“ (Riescher/Rosenzweig/Meine) und er gibt einen Überblick über die demokratietheoretische Forschung zu Fragen der Digitalisierung und argumentiert, dass die derzeitige Auseinandersetzung mit Fragen des digitalen Wandels in der Politischen Theorie noch defizitär ist, in einer vertiefenden Auseinandersetzung aber ein großes Potenzial liegt. Drei großen Diskursen- zu Öffentlichkeit, zu Repräsentation und zu Herrschaft – werden aufgearbeitet und diskutiert. Der Artikel ist hier als PDF verfügbar.
AG Politische Theorie der digitalen Konstellation
Freitag/Samstag, 25./26. Oktober 2019
Center for Advanced Internet Studies, Bochum
Website
Im Oktober startet am CAIS in Bochum die von Sebastian Berg und Daniel Staemmler (FU Berlin) eingeworbene AG „Politische Theorie der digitalen Konstellation – forschungsprogrammatische Überlegungen zu Herrschaft und Widerstand“. Die Arbeitsgruppe bringt Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem deutschsprachigen Raum zusammen, die auf dem jungen Feld der Digitalisierungsforschung und mit Bezug zur politischen Theorie promovieren. Im Fokus stehen politische Theorien und die Ideengeschichte der Digitalisierung: Inwiefern werden implizite gesellschaftstheoretische Grundannahmen der politischen Theorie affiziert und welche systematischen Implikationen ergeben sich daraus für die jeweiligen Theorien? Wie kann die politische Theorie gehaltvoll zu Phänomenen der Digitalisierung sprechen, während sie einerseits die veränderten Bedingungen reflektiert, andererseits ihre normativen Prämissen beibehält? Die AG möchte diese Überlegungen entlang der Dichotomie von Herrschaft und Widerstand als einer der klassischen Leitdifferenzen des politischen Denkens nachverfolgen.
Lektüreworkshop: Repräsentation & Demokratie
Letzten Freitag hat die Forschungsgruppe ihre Reihe der interdisziplinären Lektüreworkshop fortgesetzt. Gemeinsam mit unseren ExpertInnen Marina Matinez Mateo (Frankfurt) und Michel Dormal (Aachen) haben wir an der Diskussion um die Rolle von Repräsentation für Demokratie angesetzt und diese zum Anlass genommen, klassische und aktuelle Texte demokratischer Repräsentationstheorie erneut zu befragen und kritisch zu diskutieren. Die Leitfragen hierbei waren: Was ist demokratische Repräsentation und welche Funktionen kann sie für die Demokratie leisten? Wie werden Partizipation und Minderheitenpositionen in Rerpräsentationsprozessen inkludiert? Und welche Rolle spielt bei alldem die zunehmende Digitalisierung der Politik? Wir hatten erneut eine sehr angeregte Diskussion um die praktische Notwendigkeit und theoretische Reflektion digitaler Medien in Repräsentationsprozessen, den Wandel demokratischer Formen oder die paritätische Quotierung von Wahllisten.
Repräsentation & Demokratie
Freitag, 05. Juli 2019, 10:00 - 16:00 Uhr
Weizenbaum-Institut, Raum A104
- Winfried Thaa (2008) Kritik und Neubewertung politischer Repräsentation. Vom Hindernis zur Möglichkeitsbedingung politischer Freiheit.
- Jane Mansbridge (1999) Should Blacks Represent Blacks and Women Represent Women? A Contingent „Yes“.
- John Keane (2011) Monitory Democracy?
- Nadia Urbinati (2019) Judgment Alone: Cloven Citizenship in the Era of the Internet.
Populismus
Freitag, 22. Februar 2019 10:00 -16:00 Uhr
Weizenbaum-Institut, Raum A104
Der interdisziplinärer Lektüreworkshop mit Veith Selk und Kolja Möller nahm die in Folge des Aufstiegs des Populismus geführten politischen wie sozialwissenschaftlichen Debatte zum Anlass, klassische und aktuelle Texte der Populismusforschung kritisch zu diskutieren, die mit Blick hierauf unterschiedliche Positionen vertreten. Die Leitfragen hierbei waren: Was ist Populismus? Welche Ursachen liegen ihm zugrunde und was bedeutet sein Aufstieg für die Demokratie? Wie steht es um das Verhältnis von Rechtspopulismus zum Konservatismus? Und welche Rolle spielt bei alldem die zunehmende Digitalisierung der Politik?
- Cas Mudde (2004) The Populist Zeitgeist.
- Ernesto Laclau (2005) Populism: What’s in a Name?
- Bernd Stegemann (2017) Das Gespenst des Populismus.
- Karin Priester (2015) Erkenne die Lage! Über die rechtspopulistische Versuchung des bundesdeutschen Konservatismus.
- Stephen Coleman / Deen Freelon (2015) Conceptualizing Digital Politics.
Deliberative Demokratietheorien
12. Oktober 2018
Im dritten Teil unserer Workshopreihe zu Demokratietheorien erarbeiteten wir mit unserem Gast Alexander Weiß die Grundzüge deliberativer Demokratietheorie. Der Siegeszug deliberativer Demokratietheorie seit den 90er Jahren hat die Demokratieforschung stark geprägt. Wir erarbeiteten uns sowohl die klassischen normativen Grundlagen der deliberativdemokratischen Argumentation als auch heutige Anpassungen.
- Jon Elster (1998) Deliberative Democracy.
- Jürgen Habermas (2008) Hat die Demokratie noch eine epistemische Dimension? Empirische Forschung und normative Theorie.
- Archon Fung (2006) Varieties of participation in complex governance
- Jane Mansbridge et al. (2012) A Systemic Approach to Deliberative Democracy.
- Regina Kreide (2016) Digital spaces, public places and communicative power: In defense of deliberative democracy.
Radikale Demokratietheorien
13. Juli 2018
WZB, Raum B001
Radikale Demokratietheorien rücken den Konflikt und seine Austragung ins Zentrum der Demokratietheorie. Gemeinsam mit Steffen Herrmann gingen wir in dem zweiten Lektüreworkshop zu Demokratietheorien der Frage nach, wie unterschiedliche Vertreter der radikalen Demokratietheorie, das Politische konzipieren und inwiefern radikale Demokratietheorien einen eigenständigen und relevanten Zugriff auf den Medienwandel liefern.
- Claude Lefort (1990) Die Frage der Demokratie.
- Jacques Rancière (2002) Das Unvernehmen. Politik und Philosophie.
- Chantal Mouffe (2007) Über das Politische. Wider die kosmopolitische Illusion.
- Lincoln Dahlberg (2007) Rethinking the fragmentation of the cyberpublic: from consensus to contestation.
Pragmatische Demokratietheorien
27. April 2018
WZB, Raum B001
Der interdisziplinärer Lektüreworkshop mit Andreas Antic hatte die Philosophie und Demokratietheorie des Pragmatismus zum Gegenstand. Neben einer Einführung in zentrale Texte des klassischen und aktuellen Pragmatismus wurde mit der Besprechung eines Teils von Andreas Antics Monographie „Digitale Öffentlichkeit und intelligente Kooperation“ ein Brückenschlag zu der Frage unternommen, inwiefern pragmatistische Demokratietheorien einen guten Ausgangspunkt für Forschung zum digitalen Strukturwandel bieten
- John Dewey (2014) Die Ethik der Demokratie.
- John Dewey (1939) Creative Democracy – The Task before us.
- Jörn Lamla (2012) Verbraucherdemokratie.
- Roberto Frega (2015) The wide view of Democracy.
- Andreas Antic (2017) Digitale Öffentlichkeit und intelligente Kooperation.