Der diesjährige DVPW-Kongress steht an: Vom 14. bis zum 16. September findet der 28. wissenschaftliche Kongress der DVPW unter dem Motto „Wir haben die Wahl! Politik in Zeiten von Unsicherheit und Autokratisierung“ mit zahlreichen Panels, Versammlungen, Lectures und Querschnittsveranstaltungen statt. Hier geht’s zum Programm.
Auch Thorsten und Sebastian werden auf einem der Panel vertreten sein: Thorsten verantwortet gemeinsam mit Andreas Jungherr von der Universität Bamberg am Donnerstag (16. September, 16:30 Uhr) das Panel „Warum (noch) wählen? Demokratie und die Digitalisierung des Demos“ . In dem Panel werden demokratietheoretische Perspektiven und Diskurse in der empirischen Politikforschung zusammengebracht. Es geht es um die datenintensive Vernetzung von Wähler*innen und Repräsentant*innen. Sebastian ist einer der Panelist*innen und wird über „An engine, not a camera: Eine Genealogie der Verdatung des Demos im Lichte repräsentationstheoretischer Überlegungen“ reden. Wir freuen uns sehr über Mitdiskutanten und überhaupt auf den ganzen Kongress!
Für den vom 14.-16. September 2021 stattfindenden DVPW-Kongress „Wir haben die Wahl! Politik in Zeiten von Unsicherheit und Autokratisierung“ ist jüngst der offene Call for Papers veröffentlicht worden. Noch bis zum 28. Februar habt ihr die Möglichkeit, euch mit Papieren auf insgesamt 98 offene Panelveranstaltungen zu bewerben. Auch von unserer Seite wird es ein Panel geben, konkret verantwortet Thorsten, gemeinsam mit Andreas Jungherr (Jena), einen Panelvorschlag mit dem Titel „Warum (noch) wählen? Demokratie und die Digitalisierung des Demos“ (P197). Die Beschreibung für dieses und viele weitere Panel findet ihr hier auf der DVPW-Kongressseite, hier als auch nicht sehr übersichtliche PDF oder einfach (aber nur uns) direkt unten. Es gibt viele tolle Themen und wir freuen uns sehr über Einreichungen! Alle Infos – und die Eingabemaske – hier auf der Seite.
Warum (noch) wählen? Demokratie und die Digitalisierung des Demos (P197)
Die datenintensive Vernetzung von Wählerschaft und Repräsentant:innen ist ein Großtrend der letzten Dekade. Was zu Beginn des Jahrtausends noch als digitaler Wiedergewinn der bürgernahen und subsidiären „Jeffersonian Democracy“ begrüßt wurde, wird gegenwärtig aber sehr viel skeptischer diskutiert. Herausgegestellt werden die Risiken von Manipulation und Bevormundung sowie der Einfluss von Werbeindustrie und Plattformunternehmen. Eine umfassende Verunsicherung über das Auseinanderfallen des medialen Erfahrungsraums und des demokratischen Erwartungshorizonts politischer Willensbildung ist spürbar. Das Vertrauen in demokratische Entscheidungsfindung sinkt, während das allgemeine Gefühl von Unsicherheit in westlichen Demokratien steigt. Während die Vermessung des politischen Subjekts als solches – bspw. durch die Demoskopie – eine lange Tradition hat und politikwissenschaftlich als gut reflektiert gelten darf, steht die Untersuchung der digitalen Vermessung des Demos noch ganz am Anfang. Demokratische Anforderungen an reflektierte Willensbildung der Bürger*innen treffen hier auf mediale Umgebungen, in denen die Datennutzung nicht alleine mit dem Versprechen auf Einsicht, sondern auf Steuerung verbunden ist. Topoi der Verfügbarkeit, kybernetische Steuerungsutopien und behaviouristische Konzepte auf Basis psychometrischer Profilbildung setzen, verbunden mit den Anreizen der Plattformökonomie, das Leitbild der urteilsfähigen Bürger*in als Referenzpunkt demokratischer Legitimität unter Druck. Die Gefahr einer Autokratisierung mittels Kontrolle und gezielter Manipulation nimmt zu.
Das Panel wird demokratietheoretische Perspektiven und Diskurse in der empirischen Politikforschung zu Wahlen und Digitalisierung zusammenbringen, um so neue Perspektiven auf Wahlen, Wählerbeobachung und politische Willensbildung zu generieren. Im Fokus steht die Frage,welche Formen der Datafizierung im Kontext von Wahlen zu beobachten sind und welche Folgen sich daraus für die Demokratie ergeben.
25. September 2018, 16:00 - 17:30 Uhr Goethe-Universität Frankfurt am Main, Hz13
Die Macht privater Plattformen, die Verbreitung von Fake News, die Polarisierung der Bürgerschaft: Digitalisierung und der mit ihr einhergehende gesellschaftliche Strukturwandel fordern die Institutionen der Demokratie in vielerlei Hinsicht heraus. Doch inwiefern kann und sollte die Demokratie sich wehren? Wie weit reicht das Recht oder sogar die Pflicht demokratischer Staaten, die Bedingungen und Normen öffentlicher Kommunikation zu gestalten oder zu begrenzen? Diese und weitere Fragen diskutierte das von Jeanette Hofmann und Thorsten Thiel auf dem DVPW-Kongress 2018 organisierte Panel „Öffentlichkeit als digitale Plattform“. Neben einem gemeinsamen Vortrag von Jeanette und Thorsten zu „Wartungsarbeiten am Fundament – Digitalisierung als Scheinwerfer auf das Verhältnis von Öffenltichkeit und Demokratie“ gab es Beiträge von Christian Stöcker, Leonhard Dobusch und Claudia Ritzi.